Tag 5 – Aufstieg
Auf los gehts los. Um 8:00 Uhr stehen wir am Ausgang und warten erstmal, bis wir um 8:30 Uhr dann abgeholt werden. Dann gehts zum Büro, wo wir nochmal 30 Minuten waten müssen. Mit dem VW-Bus geht es dann zum Marangu Gate (1.840 m) und nachdem wir uns eingeschrieben haben marschieren wir auch schon los.

Auf los gehts los

Die erste Hälfte des Tagesmarsches geht über einen breiten Weg in den Regenwald. Wir überqueren eine Brücke mit Aussicht auf einen tollen Wasserfall und ab hier ist der Weg mehr ein Sturzbach als Wanderpfad. Als sich der Wald lichtet erreichen wir bald unser erste Quartier, die Mandara Hütten auf 2.675 m. Wir essen erstmal etwas und ziehen unsere nassen Klamotten aus. Die Hütte, die wir bekommen ist ganz nett.

Mandara Hütten

Wir essen recht viel und kochen 3 Töpfe mit Tee. Da wir gerade mal 3 Stunden Aufstieg hinter uns haben, gehen Albert und ich noch zum Maundikrater, wo aber nur Nebel ist und wir kaum etwas erkennen können. Anschließend rät uns Guide Oswald, dass wir am nächsten Tag früh aufbrechen sollen, damit wir gute Schlafplätze in Horobo bekommen.

Albert auf dem Weg zum Maundikrater

Tag 6 – Mandara nach Horombo
Wir stehen um 6:00 Uhr auf und beeilen uns. So können wir um 6:45 Uhr losgehen. Zuerst geht es wieder durch super schönen Regenwald. Die morgendliche Stimmung ist total unheimlich. Der Weg ist schlammig und steil. Nach bereits 30 Minuten endet aber bereits der Regenwald und geht in eine Moorlandschaft mit vielen Farnen über.

Steppenlandschaft zwischen Mandara und Horombo

Von der angeblich so schönen Blumenwiese, von der wir gelesen haben, sieht man gar nichts. In einem unachtsamen Moment legt es mich auf Kreuz und 10 Minuten bin ich fast K.O. und kämpfe gegen einen Brechreiz. Dann geht es langsam wieder weiter und bis zu den Horombo Hütten ändert sich nur noch recht wenig. Die Luft wir dünner, das merkt man schon, wenn man das Tempo ein wenig erhöht. Der Tagesmarsch dauert fünf Stunden.

Die Horombo Hütten auf 3.725 m sehen genauso aus, wie die am Tag vorher, was aber kein Wunder ist, da auch sie aus einem skandinavischen Entwicklungshilfeprojekt stammen. Die Äquatorsonne ist sehr stark. Solange keine Wolke vorbei zieht ist es entsprechend warm. Verdeckt aber eine Wolke die Sonne ist es schlagartig einige Grad kälter.

Horombo

Der Bach neben den Hütten ist sehr sauber und es stehen viele Senezien herum. Der Rücken schmerzt noch vom morgendlichen Sturz, der Bauch ruft aber schon wieder nach Nahrung, kann also nicht so schlimm sein. Rund um die Hütte laufen ein paar Mäuse herum und auch eine Art Kolibri schwirrt durch die Luft. Vor dem Essen ärgere ich mich noch ein halbe Stunde mit dem Kocher herum, bis wir schließlich doch noch unsere Nudeln auf den Teller kriegen. Im Haupthaus treffen wir noch zwei Holländer, die uns ein paar gute Tips für die Safari geben, die wir für nächste Woche geplant haben.

Tag 7 – Ãœbers Hochplateau
Wir brechen um 7:00 Uhr auf und haben kaum gegessen, was sich später als Fehler erweist. Der Tagestrip ist sehr anstrengend. Zu Beginn haben wir kaum Probleme und passieren nach 30 Minuten „Last Water“.

Last Water am Kilimanjaro

Bis zum Sattel geht es super und wir kommen flott vorwärts. Langsam merkt man aber, wie das logische Denken mit jedem Höhenmeter weniger wird. Der Blick ist nur noch auf den Weg gerichtet und die Umgebung verschwindet einfach. Jedesmal, wenn ich während des marschierens umblicke, fange ich an zu torkeln und muss mich konzentrieren, nicht zu stolpern.

Rast auf dem Weg zur Kibohütte

Die Pausen werden immer häufiger. Am Ende des Sattels wird es zur Kibohütte hin nochmal steil und und sowohl Christian als auch ich fangen schon vor lauter Hungerast an zu zittern. An der Hütte esse ich soviel ich in der dünnen Luft in mich hineinbringe und lege mich 30 min hin. Danach geht es mir wieder relativ gut. Christian schaut noch immer schlecht aus und ich fürchte, er wird den morgigen Gifelsturm nicht antreten können. Albert, der sich sehr gut fühlt und ich steigen noch ca. 300 Höhenmeter auf, um uns an die Höhe zu gewöhnen.

Fix und fertig auf 5000 Meter

Als wir zurückkommen, habe ich Bauch- und Kopfschmerzen. Ich nehme eine Schmerztablette und trinke was geht. Christian hat sich mittlerweile gut erholt und meint, es zu versuchen. Eine Gruppe Japaner hat ein eigenes Sauerstoffzelt dabei und abwechselnd darf von ihnen jeder mal rein, was zur Belustigung der restlichen Bergsteiger führt.

Tansaniareise – Tag 8 – Gipfelsturm
An Schlaf war in der Nacht kaum zu denken. Sobald man wegdöst, atmet man wie im Tal und kommt schnell in Sauerstoffnot. Mit Panik wacht man dann auf und hyperventiert wieder, bis sich der Puls beruhigt hat und düst wieder weg. So geht es über Stunden und als um 1:00 Uhr dann wecken ist, bin ich eigentlich froh, dass die Nacht vorbei ist. Wir bekommen noch ein wenig Suppe von Oswald und es geht los. Nach 30 Minuten sind wir ungefähr 100 Höhenmeter aufgestiegen und Christian wird wieder übel. Wir beratschlagen kurz und beschliessen, dass er wieder absteigt. Albert und ich kommen gut vorwärts. Gegen 3:00 Uhr wird mir speiübel und ich muss brechen. Nach einer Pause geht es mir im Magen besser und ich gehe weiter. Die Höhe schlaucht uns jetzt total. Wir gehen immer ein paar Meter und rasten dann für ein paar Sekunden. Den Blick haben wir einen Meter vor unseren Füßen und den kleinen Kegel, den die Stirnlampen werfen, fixieren wir an, so gut es geht. Irgendwann kommt dann ein Durchhänger im Kopf und ich möchte aufgeben und einfach nur wieder runter. Oswald gibt mir dann ein paar Schluck Saft und muntert mich auf. Ich gehe weiter und bekomme jetzt auch die richtige Technik raus. Immer 10 Schritte und dann fünf tiefe Atemzüge während ich mich auf den Stöcken abstütze. So gelingt es mir, den Puls zwischen 130 und 150 Schlägen zu halten und ich fasse wieder Mut.

Am Gillmans-Point erwischt es dann Albert und er bricht mehrmals. Da es hier schon als Besteigung zählt und wir beide nicht mehr trittsicher sind, verzichten wir auf das Stück zum eigentlichen Gipfel, den Uhuru Peak. Stattdessen stetzen wir uns hin, erholen uns und warten frierend 15 Minuten lang auf den Sonnenaufgang.

Auf dem Gipfel des Kilimanjaro

Unser Führer Oswald zündet sich währenddessen eine Gipfelzigarete an und trällert Bob Marley. Als die Sonne aufgeht, wird es schlagartig warm und die Aussicht ist gigantisch. Leider hängen dichte Wolken auf 4.000 Meter und wir sehen nur den Mawenzi gegenüber.

Gillmans-Point: Blick zum Mawenzi

Der Abstieg erweist sich als relativ anstrengend. Zwar müssen wir nicht mehr dem Trampelpfad folgen und rutschen mehr oder weniger planlos die Geröllhalde runter, doch selbst bergab fehlt uns die Luft. Zurück an der Kibohütte sehen wir erstmal nach Christian, der im Bett liegt und nicht recht toll aussieht.

Die Kibo-Hütte

Wir machen eine Pause von einer Stunde und weisen dann erstmal Oswalds Trinkgeldforderungen von 3x 100 US$ zurück. Stattdessen bekommt er 6000 TSh und zwei T-Shirts von uns. Wir steigen weiter ab und mit jedem Meter, kommt die Kraft zurück. Erst jetzt sehen wir, wie schön die Hochebene eigentlich ist und was wir alles übersehen haben beim Aufstieg. Links und rechts befinden sich viele Steinhaufen und frühere Bergsteiger haben mit Steinen Wörter in den Sand gelegt. Meine beiden Kollegen sind recht ruhig und scheinbar geht es mir besser als ihnen. An „Last Water“ überholt uns die Rettungskarre mit einer Frau drin, die sich den Fuß gebrochen hat.

Die Bergrettung am Kilimajaro

An Horombo bekommen wir diesmal Betten im Massenlager wo Albert und Christian sofort wegpennen. Ich genehmige mir zwei Cokes und gehe dann auch schlafen.

Tag 9 – Abstieg
Um 7:00 Uhr sind wir die letzten, die aufstehen. So haben wir genug Platz im engen Schlafsaal und packen gemütlich unsere Sachen ein. Nach drei Stunden kommen wir trotz des Umweges über den Maundi-Krater schon in Mandara an. Nach einer Stunde Pause brechen wir wieder auf und wählen dann einen anderen Weg für den Abstieg, als wir beim Aufstieg genommen hatten.

Abstieg vom Kilimanjaro

Der Weg ist superschön, aber wir sind einfach zu fertig, um noch die Landschaft geniesen zu können. Unterwegs treffen wir ein Gruppe Affen und scheinbar sind wir auch einwenig vom Weg abgekommen, weil wir auf einmal von der falschen Seite ans Gate kommen. Dort geht alles recht schnell und wir bekommen unsere Urkunden. Im Shop kaufen wir noch ein wenig Souveniers und fahren dann gleich ins YMCA zurück. Wir geben unsere Wüsche für 600 TSh zum waschen und nach dem Essen unterhalten wir uns noch mit ein paar anderen Deutschen und teilen unsere Erlebnisse

Tag 10 – Ruhetag
Christian hats erwischt. Er liegt krank mit Fieber im Bett. Die Anstrenung der letzten Tage war wohl doch zuviel. Nach dem Frühstück gehe ich mit Albert in die Stadt zum Einkaufen. Der Großteil der Zeit sitze ich mit Tom und Mäxchen (Anmerkung: kann mich nicht mehr erinnern, wer das war) auf der Terrasse. Gegen 15:00 Uhr kommt die Kasseler Gruppe vom Berg zurück. Aus der ganzen Gruppe hat es nur eines der Mädel geschafft. Nach dem Abendessen sitzen wir lange zusammen und fälschen Impfausweise, die die anderen für Sansibar brauchen. Für den nächsten Tag beschließen wir die Weiterfahrt nach Arusha.

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